Als Prüfarbeit an der Migros Budget Klubschule erhielt Student Kilbi die umär schwäre Aufgabe, den Kafikocherlehrgang in die vierte Jahreszeit zu transponieren. Der Rückgriff auf eine bewährt Fachkraft förderte Betr Kilbi zutage, in dessen Schlepptau auch ein nicht näher benannt werden könnender Kompagnon. Keine zu unterschätzende Aufgabe, durften doch ausser der Saison möglichst keine Ingredienzen und Parameter modifiziert werden (wüssenschaftlich: ceteris paribus): gleicher Ort, gleicher Schnaps, gleiche Gültigkeit.

How to cook a zünftig Coffee Träsch zur Winterszeit






Bekannt ist, dass Kafe Träsch grundsätzlich auf dem offenen Feuer mit Schwemmholz aus der grossen Entlen zubereitet wird. Fehlt es daran wie auch an einem mehrere hundert Jahre alten Bauernheimetli-Ofen mit klassischem Feuerloch oder einem BenzinBleifrei-Kocher der Firma Coleman, so bietet ein elektrisch beheiztes Gargerät beste Dienste zum Vorwärmen einer Pulle Kafewasser.



Vermittels Kochvorrichtung wird das Wasser aufgekocht. Dreifacher Durchmesser des "Chessi" im Verhältnis zur Tiefe garantiert eine optimale Verwindungssteifheit.

Nota bene: Der klimawandlerisch-sensibilisierte Mensch denkt an die Umwelt und verwendet zur Ausleuchtung der Szenerie eine Sparflamme.



Die Verantwortung, das Kafiwasser nicht anhocken zu lassen, obliegt dem Rührwerkspezialist. Ein kundiger Schirmherr ist die halbe Miete in dieser heiklen Phase.

Nur jahrzehntelange Routine und volle Konzentration erlauben es nebst dem blank polierten Wärmeschutzschild, die Kochlandschaft jederzeit scharf im Auge zu behalten.



Thermo Control™© indiziert mit grosser Präzision das Herannahen der legendären "Al-dente-Sekunde", die schon manch einer verpasst hat, aber das ist eine andere Geschichte.

Denn Träsch kochen erfordert höchste Konzentration, worauf an dieser Stelle mit Nachdruck hingewiesen sei.

Kündigt sich der erplangte Zeitpunkt an, muss man unter lautem Umebrüele und ev. Grimassenschneiden (Schere nicht vergessen!) einen halben Berner Dezi kaltes Wasser ineschütten.



Ein Bestseller auf dem Plattenteller zaubert im Nu ein lüpfiges Ambiente in den Raum.



In traditioneller Manier wird das heilbringende Elixier gut getarnt auf einem Feuerstuhl vom Gänterli in der Stube in die Küche re-importiert.



Sauerstoffondulatoren gelten als zweckdienliches Hilfsmittel zur Einpeglung der Träschpartikel, die sich aus Vorfreude auf die Molekül-Translation im nächsten Schritt kaum noch in der Flasche halten lassen, eine Problematik, die sich im Winter noch akzentuierter zeigt als in allen wärmeren Jahreszeiten.



Unmittelbar nach Beigabe des Bouvers erfolgt das Beischütten des seit Jahrhunderten im unteren Amt verwendeten Bauernträsch in quasi-homöpathischer Dosierung. Trotz obligatem Fingerschutz korrodieren ob des tiefen Wassergehalts im Träsch bereits die Fingerkuppen.

Wird der Schnaps direkt ins kochende Wasser geträufelt, ist eine potenzierte Dosis unumgänglich, um der sofort einsetzenden Verdunstung effektiv entgegenzuwirken.



Befriedigt hängen sich die Träsch-Moleküle an ihre wässerigen Zeitgenossen.

Die glorreiche Vermählung wird durch elegante Rührbewegungen aus gebotener Distanz im Drehsinn nach Wahl zusätzlich stimuliert.



Was sich an Gebinden finden lässt, wird nun auf einem Glied zur Befüllung bereitgestellt.



Ein annähernd göttliches Trinkerlebnis lässt sich mit anekdotenreichen Kafe-Gläsern erzielen.

Seit beim Martinischiessen des Pistolenclubs nurmehr Shot-Gläser im Umlauf sind, tut es gerne auch ein Zinnbecher vom Wiiberstich oder etwas äquivalentes.



Bevor das winterliche Kafi Träsch seinen vollmundigen Geschmack in den dürstenden Kehlen entfalten darf, ist Zucker beizugeben.

Für eine ausgewogene und vor allem effektvolle Süssung flambiert man das Zuckerwürfili in alter Absinthbrennertradition, um es sodenn tropfenweise mit dem Kafi zu vermengen.



Serviervorschlag:

Das fertige Kafi durch eine politisierte Duschstange aus leicht erhöhter Trinkstellung genüsslich ausschlürfen.